Die Kleinen Heimaten 2020 sind vorüber und wir sind stolz und dankbar für zwei wunderbare Tage voller Poesie.

 

Wir hatten neugierige und aufmerksame Besucher, ein begeisterungsfähiges Publikum, wunderbare Gastgeber, phantastische Künstlerinnen und Künstler, tolle Texte und Performaces. Und dazu auch noch tolles Wetter!

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden für das Gelingen dieses besonderen Events.

Hier haben wir ein paar Bilder und kurze Zitate zusammengestellt. Ein kleines Souvenir an die beiden schönen Tage.

Boris Ben Siegel bei Familie Vogler-Erlewein

 

Das Teddybären-Picknick

von William Travor

 

„Willst du etwa sagen, Jeremy und Peter kommen mit Teddybären im Arm, setzen sich ins Gras und tun so als würden sie sie mit Kekskrümeln füttern?

Himmel nochmal, Jeremy ist Arzt!"

 

 

 

 

 

 

Boris Ben Siegel liest aus:

Das Teddybären-Picknick

von William Travor

 

Edwin und Deborah sind in ihren Zwanzigern und erst ein halbes Jahr verheiratet, als Deborah verkündet, dass es wieder einmal soweit sei:
Sie und ihre Jugendfreunde treffen sich zum traditionellen Teddybären-Picknick. Auch die Ehemänner und – frauen sind selbstverständlich eingeladen. Eine zweifelhafte Ehre. Das zumindest findet Edwin.
Er steigert sich in seinen Ärger über diesen „Unfug“ so hinein, dass er an seiner Entscheidung, Deborah geheiratet zu haben zu zweifeln beginnt …

 

Der irische Schriftsteller William Travor (1928 – 2016) beschäftigte sich gern mit Spannungen zwischen Außenseitern und der Gesellschaft. Seine Figuren „schaffen sich eine eigene Realität, ziehen sich dorthin zurück und stoßen häufig an die Grenzen des Wahns“

 

Boris Ben Siegel, geboren in Annaberg-Buchholz, lebt in Stuttgart und Iggelheim. Er ist Schauspieler und betreibt in Mannheim das THEATER OLIV.

 

 

Hendrik Hoffmann bei Familie Geibel

 

Allerland ist das!

 

Gelobtes Land

Wo nach der Ankunft
die Herkunft
die Zukunft
nicht
überschattet

 

 

 

 

 

Allerland ist das!

 

Heimat ist für alle da. Heimat gehört zu jedem. Allerland eben. So sollte es jedenfalls sein. Denke ich über den Begriff Heimat nach, wird mir immer wieder klar, ich kann Heimat, wenn überhaupt, nur im Plural begreifen; so viele unterschiedliche Heimaten gibt es. Und täglich tauchen neue Heimaten auf, und manche verschwinden wieder. Wie soll ich mich da festlegen können. Nur auf den Versen bleiben kann ich ihr, der Heimat.
Ich werde da sein, im September, in Geibels Garten und ich werde lesen für Sie. Gedichte und Geschichten, u.a. aus den Romanen „Die Familie“ und „Das Haus“ von Andreas Maier. Lassen Sie sich überraschen und bleiben Sie gespannt.

 

Hendrik Hoffmann, Schauspieler, Gastgeber und Poetenbäcker im Café KULTUREY in Wachenheim, das er seit 20 Jahren zusammen mit seiner Frau betreibt. Als „assimilierter P(f)älzer“, der an der rauhen Ostalb aufgewachsen ist, immer wieder der Heimat auf den Versen. Liest gerne in fremden Gärten, mit oder ohne Sicherheitsabstand.

 

Anke Schulz bei Familie Popp

 

Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann 

von Kurt Bracharz

 

Es war früh am Morgen. Der Maulwurf war schon auf und kehrte gerade die Scherben einer Tasse zusammen, die er beim aufräumen umgestoßen hatte. Er dachte gerade, er sollte sich doch mal eine Brille kaufen, als es läutete. Der Maulwurf öffnete die Tür und sah eine Steckdose in der Luft schweben.
„Vielen Dank, ich brauche keine Steckdose!“ sagte er freundlich zu dem Vertreter.
„Was du brauchst ist eine Brille! Bei meinem letzten Besuch hast du mich auch für einen Steckdosenvertreter gehalten, dabei ist mein Rüssel ein völlig normaler Schweinerüssel.“
„Entschuldige, ich habe dich wirklich nicht erkannt.“ 

Anke Schulz (ArtisjokTheater) präsentiert:

Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann 

von Kurt Bracharz

 



Was machst du, wenn du unerwartet 100 000 in der Lotterie gewinnst: dir endlich das kaufen, was du schon immer wolltest? Eine Weltreise? Verschenken - oder etwas teilen? Und was, wenn Neider zu falschen Freunden werden - oder sind es doch echte Freunde? Auf jeden Fall gibt es viel Aufregung und Verwirrung um die 100 000...
Eine humorvolle und augenzwinkernde Geschichte über das Glück mit vielen überraschenden Wendungen, gelesen und gespielt mit Herz und Charme sowie mit Figuren und Objekten.



Anke Scholz wohnt in Schweigen-Rechtenbach. Seit 1994 ist sie freie professionelle Puppenspielerin auf Tournee.
Durch viele Auftritte in der KULTUREY / Wachenheim, dem THEATER IN DER KURVE / Neustadt a.d.W. oder im Haus CATOIR / DÜW ist sie den Zuschauenden auch im nördlichen Teil der Weinstraße bekannt.

 

 

Coralie Wolff bei Familie Altehoefer/Schulz

 

Grünes Schwelgen – Prompte Rache

von Elsemarie Maletzke

 

„Ich glaube, es ist diese blöde Sache mit den Wurzeln. Solange etwas Wurzeln hat, hat es Möglichkeiten."

    

 

 

 

 

 

 

 

Grünes Schwelgen – Prompte Rache                    
Kurzgeschichten aus den „Literarischen Gartenlüsten Band I und IV“, herausgegeben von Elsemarie Maletzke (Verlag Heinrich&Hahn)

Was gibt es Schöneres, als im Garten zu sitzen und den Blick über Selbstgepflanztes, Selbstgezupftes, Selbstgespritztes schweifen zu lassen. Vergessen sind Knie- und Rückenschmerzen, vergessen der verstauchte Knöchel, den man sich beim Brennesseljäten zugezogen hatte.
Jetzt wird genossen!
Doch wer weiß schon, was sich dort im Asternbeet tut? Die Ellenbogen kräftig ausgefahren, drohen die Herbstblüher den Storchschnabel ernsthaft zu bedrängen. Die von der Freundin geschenkte Himbeere kämpft um ihr Leben, umschlingt vom unermüdlichen Knöterich. Und dort! Was hält sich im Irisbeet verborgen unter einer Tarnkappe und geht seinem zerstörerischen Werk nach? Das Lilienhähnchen. Und das ist noch längst nicht alles, was die Natur zu ihrer Selbstverteidigung aufgefahren hat…

Für die musikalische Einstimmung sorgt Georgij Sarakinski auf dem Akkordeon.

Coralie Wolff, geboren in Bremen, lebt seit 2015 in Wachenheim, ihrer Wunschheimat. Sie ist Schauspielerin und betreibt in Mannheim das THEATER OLIV (www.theateroliv.de) und in Wachenheim im Sommer das NOLTENIUS.
Georgij Sarakinski, 19, besucht die IGS Deidesheim und lebt seit einem Jahr in Wachenheim.

Hanna Röhrich und Katja Ivanova bei Familie Morell

 

Die HeimkehrerSehnsuchtsReise

 

„Ich bin Heimat, Herberge für mein Gestern, mein Heute, mein Morgen."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die HeimkehrerSehnsuchtsReise

 

…  angetreten von zwei Suchenden und Findenden von nah nach fern, von Innen nach Außen, angekommen. Angekommen?
Meine Körperstadt, Mein Nasenhöhlenzuhause, Mein Achselhöhlenrückzugsort, Mein Ohrmuschelfenster zum Hof. Meine Brücke von Hirnregion zu Hirnregion, meine Seelenlandschaft.
Gesucht, gefunden. Gefunden?
Heimat des Körpers, mein Zuhause, meine Stadt.
Ich rieche meine Stadt, ich schmecke, ich verdaue sie, Du bist was du isst, was ich nicht brauche, wird ausgeschieden, Auspuff. Alle Zellen dieser Stadt gehören zu mir, ich bestehe aus den Einwohnerinnen. Wer? Eltern, Geschwister, Partner, Freunde, Fremde, fremde Freunde?

Mutter: Erde,
Vater: Land,
Schwester: Herz,
Blutsgruppe: Brüder,
Geburtsort: Vier Wände,
Land: Streicher,
Sprach: los

Katja Ivanova und Hanna Röhrich sind zwei Performerinnen die sich gesucht und gefunden haben.
Gemeinsam reisen, lachen, weinen, arbeiten, scheitern und wachsen sie in der Kunst und im Leben.
Mannheim ist die Heimat ihrer 10-jährigen Freundschaft, hier lernten sie sich kennen und hier fangen sie sich immer wieder gegenseitig ein.
Die HeimkehrerSehnsuchtsReise ist ihr erstes gemeinsames Projekt.